Strommix 2015 – Wo bleibt die Photovoltaik?

Strommix 2015 – Wo bleibt die Photovoltaik?

Kurz vor Weihnachten häufen sich ja die Rückblicke auf das abgelaufene Jahr und viele Zahlen werden ausgewertet. Auch der bdew (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V.) hat nun erste Zahlen zum Stromerzeugungsmix 2015 veröffentlicht. Die Erneuerbaren Energien haben ihren Anteil erneut ausbauen können. Knapp ein Drittel (30%) der Bruttostromerzeugung wurde in diesem Jahr von Erneuerbaren Energieanlagen erzeugt. Im letzten Jahr waren es noch 25,9%. Annähernd 200 Milliarden Kilowattstunden Öko-Strom flossen damit bereits durch die deutschen Stromnetze. Das ist einerseits erfreulich und galt vor zehn Jahren wohl noch als undenkbar. Andererseits wäre deutlich mehr möglich gewesen. Die politische Bremse am Ausbau zeigt Wirkung. Speziell die Photovoltaik – eine Kernsäule der dezentralen Energiegewinnung – kriecht im Schneckentempo daher. Nur etwa 1,4 Gigawatt werden dieses Jahr hinzukommen und die installierte Gesamtleistung in Deutschland auf rund 40 GW erhöhen.  Gerade einmal sechs Prozent trägt dieser saubere Energieträger damit zum Strommix bei – kaum mehr als im letzten Jahr.

Strommix 2015: Stromerzeugung nach Energieträgern
Infografik „Strommix 2015: Stromerzeugung nach Energieträgern“ von Strom-Report.de

Keine Verdrängung von Kohlestrom

Ein Blick auf die veröffentlichten Zahlen vom bdew verrät zudem, dass Braunkohle und Steinkohle kaum verdrängt werden. Lediglich 1,4 Mrd. KWh weniger Strom pusteten die Kohlekraftwerke in die Netze. Das ist eine Reduktion um 0,5 Prozent (!) gegenüber 2014. Also eigentlich gar nichts. Der Kohleanteil beträgt nach wie vor deutlich über 40%. Der Weg zu 100% Erneuerbare Energie ist noch sehr sehr weit. Wenn man sich vor Augen führt, dass die Umstellung auf regenerative Energien im Strommix neben Mobilität/Verkehr und Wärme nur eine Säule der Energiewende ist, wird schnell klar, dass wir auf dem Weg zu 100% erneuerbarer Energie der gesamten Energieversorgung noch ganz am Anfang stehen. Prof. Dr. Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW in Berlin hat das aktuelle Tempo der Energiewende einmal hochgerechnet. Ergebnis: bei gleichbleibender Geschwindigkeit der letzen Jahre könnten wir das Ziel in 140 Jahren erreichen. Um die Dekarbonisierung vor dem Jahr 2050 zu erreichen wäre eine Beschleunigung um den Faktor 5 vonnöten.

Zur Erinnerung: die Photovoltaik trägt derzeit sechs Prozent zur Bruttostromerzeugung bei. Der Anteil an der gesamten Primärenergie beträgt momentan etwa ein Prozent. Wir sind tatsächlich noch weit am Anfang der Energiewende.

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