Sind Plug-In Solaranlagen in Deutschland tatsächlich verboten?

Sind Plug-In Solaranlagen in Deutschland tatsächlich verboten?

Informationen und Angebote über Plug-In Solaranlagen – also solche mit Anschluss für die Steckdose – gibt es ja mittlerweile reichlich. Allerdings sind die Aussagen über den Steckeranschluss oft gegensätzlich, sodass Interessierte eher verwirrt als aufgeklärt werden. Energieversorger und Netzbetreiber warnen mit Verweis auf die Normengremien VDE|DKE vor den steckerfertigen Erzeugungsanlagen und behaupten, diese seien verboten und außerdem gefährlich.

Doch es hat sich etwas getan seit den Anfängen der Guerilla-PV-Bewegung. Die Hersteller der Mikro-Wechselrichter haben reagiert und bieten technisch sichere Geräte für den deutschen Markt an, die den VDE Richtlinien entsprechen. Die rechtlichen Bedenken der Netzbetreiber diskutierte jüngst das juristische Portal jurop.org ausführlich. Ergebnis: dem Betrieb einer Plug-In Solaranlage stehen aus rechtlicher Sicht keine Gründe entgegen. Mit zunehmender Beliebtheit und Verbreitung der Anlagen ändern auch einige Netzbetreiber ihr bis dato strikt-ablehnendes Verhalten. Eine Stromeinspeisung mit Mikro-PV-Anlagen sei grundsätzlich möglich – sogar per Stecker. Allerdings unter Auflagen.

Die Wesentlichen möchten wir hier kurz auflisten:

  • Es gelten dieselben rechtlichen Vorschriften und technischen Anschlussbedingungen wie für andere PV-Anlagen, eine Bagatellgrenze sehen die VDE-Anwendungsregelungen nicht vor.
  • Die Einspeisung muss über einen separat installierten Stromkreis in der Unterverteilung erfolgen.
  • Das übliche Anmeldeverfahren des Netzbetreibers muss (vor Inbetriebnahme) eingehalten werden.
  • Im Falle einer Plug-In Solaranlage muss diese über eine besondere, berührungs- und verwechslungssichere Steckvorrichtung verfügen. Schuko-Steckdosen erfüllen dies nicht und sind daher nicht zulässig.
  • Der Anschluss muss durch einen zertifizierten, im Installationsverzeichnis des Netzbetreibers eingetragenen Elektriker erfolgen.
  • Sofern nicht bereits vorhanden – installiert der Netzbetreiber einen neuen, sogenannten Zweirichtungszähler

Steckdosenmodule erlaubt, aber…

Alle diese Auflagen sind mit unseren solar-pac Plug and Play Anlagen zu erfüllen, aber viele Anwender scheuen die bürokratische Prozedur und die entstehenden Zusatzkosten für den Elektriker. Zweckmäßig und kundenfreundlich sind die Vorschriften beileibe nicht. Zudem fehlen zugängliche Informationen und standardisierte Verfahren bei den meisten Energieversorgern. Da liegt der Anschluss per Schukostecker und das Unterlassen der Anmeldung nahe, auch wenn dies eben nicht der korrekte Weg ist. Zumal eine gerichtliche Verfolgung bei Verstoß gegen die Anmeldepflicht derzeit eher unwahrscheinlich ist. De jure sind Plug-In Solaranlagen nicht verboten, aber de facto sind die Auflagen für einen konformen Betrieb noch zu hoch.

Wünschenswert wäre daher, dass dieser enorme bürokratische Aufwand wie in unseren Nachbarländern Schweiz, Österreich und den Niederlanden für Kleinanlagen vereinfacht würde. Beispielsweise durch eine Bagatellgrenze, wie sie das Eidgenössische Starkstrominspektorat (ESTI) in der Schweiz eingeführt hat. Aber so schlendert das Land der Energiewende weiter den Pfad des kleinlich Überkorrekten, mit seitenlangen „Anforderungen für die Auswahl und Errichtung von Niederspannungs- und Kleinspannungsstromerzeugungseinrichtungen“ (hier beim VDE). Derweil verfehlen wir das Ausbauziel für Photovoltaik jedes Jahr aufs Neue und setzen für die Zukunft der Energieversorgung wohl doch – länger als nötig – auf Kohle.

9 Kommentare

  1. Diese sog. „Guerilla Solaranlagen“ sind meiner Meinung schlichtweg geldmacherei. Die Angebote für diese Anlagen sind zumeist recht teuer obwohl die Komponenten eigentlich günstiger werden. Die Dinger werden erst verboten, wenn was passiert.

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  2. @H.Müller: Die Guerilla Anlagen werden tatsächlich von Jahr zu Jahr günstiger. Vor allem sinkende Modulpreise und stärkerer Wettbewerb haben in den letzten Jahren für den Preisverfall gesorgt. Auf Dauer lässt sich mit diesen Anlagen übrigens Strom günstiger selber herstellen, als über den Fremdbezug vom Energieversorger. „Geldmacherei“ sehe ich daher eher woanders im Energiesektor.

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  3. Ich habe mir eine Plug&Play Anlage mit 6 Panele aufgebaut. (1,53 kWp)Wo iat das Problem? Eigener Stromkreis mit 16 A. Absicherung ist vorhanden. Der Betrieb daher unproblematisch. Ich habe die Anlage bei der Bundesnetzagentur angemeldet was Problemlos ging. Meinen Netzbetreiber habe ich ebenfalls in Kenntnis gesetzt was diesen aber nur dazu veranlasst hat, mir eine Internetseite mit Formularen mitzuteilen, die von mir nicht ausgefüllt werden können da ich eine Privatperson bin und keine Firma. Es ist einfach nicht vorgesehen das man so etwas auch selbst macht. Ich habe dann eine Petition an den Bundestag geschickt und um Nachbesserung der Gesetzeslage gebeten. Diese wurde abgelehnt weil bereits eine Petition dieser Art in der Prüfung ist. Also abwarten und solange das Guerilla-Dasein ertragen.

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  4. Halte dies Plug & Play Anlagen für sehr sinnvoll! Traurig, das ein Land wie Deutschland, das „angeblich so viel für die Umwelt tut“, dies nicht unterstützt, so wie andere Länder. Das Problem ist immer das gleiche. Was dem Staat nichts einbringt, wird durch den Stromversorger blockiert, obwohl hier ein großes Potenzial wäre, für wenig Geld, einen Beitrag für die Umwelt zu leisten!

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  5. Es ist ein Widerspruch in sich. Ich habe von Solar-pac eine Anlage mit 1kWp erworben und installiert. Da ich den Beruf einer Elektrofachkraft ursprünglich einmal gelernt habe war das auch nicht allzu kompliziert. Nach kleineren Anlaufschwierigkeiten die mittlerweile weitestgehend gelöst sind läuft die Anlage auch zufriedenstellend. Inbetriebnahme am endgültigen Standort war Mitte / Ende September, bis Ende Oktober war der Ertrag bei ca. 55kWh, was für die Jahreszeit(!) ein akzeptabler Wert ist. Wenn man bedenkt das beispielsweise das Bundesland Hessen eine CO2 neutrale Landesverwaltung in den nächsten Jahren anstrebt ist es gerade zu grotesk, dass man solche „Kleinst-Anlagen“ nicht offiziell zulässt. Natürlich sind Auflagen wie Zähler mit Rücklaufsperre etc. nachvollziehbar und sinnvoll und die separate Absicherung für einen verantwortungsvollen Betreiber eigentlich eine Selbstverständlichkeit aber die Haltung der EVU´s (und der Politik?) sind kontraproduktiv zu den Möglichkeiten der neutralen autarken Energienutzungen am unteren Level , (Abdeckung Verbrauch von Stand By Geräten und Grundversorgung wie Kühlschrank etc.)
    Soweit mein Statement hierzu

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  6. Da wir nun öfters einmal einen Stromausfall hatten, bin ich auf der Suche nach einer Notlösung. Ich hätte mich gerne für eine Solaranlage mit Pufferspeicher entschieden, wäre auch bereit für die Umweltschonung Mehrkosten in Kauf zu nehmen.
    Aber da ich keine Zeit für solche die Bürokratie habe, bzw. auch im Falle eines Defektes keinen Ärger mit Regressansprüchen konfrontiert werden möchte, habe ich mich für den klassischen Benzinstromerzeuger entschieden.
    Diese Lösung ist billig und stressfrei.

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  7. Kleinvieh macht viel Mist! Davor haben die großen Energierezeuger und meiner Meinung nach sogar der Staat angst! Warum? Ganz einfache Rechnung – nach ca. sieben Jahren rentiert sich fast jede selfPV, das sind Fakten und daran gibt es nichts weiteres zu deuten. – Dem Staat entfällt zukünftig die Mehrwertsteuer der sonst verkauften Energie. – Den Energiekonzernen entgehen die Gewinne -. Der VDE hat theoretisch seine Sicherheitsrelevanten Aufgaben zu verfolgen, die bei „einmal erteilter Genehmigung“ dann natürlich in Zukunft immer gültig wären. Faktisch hat also auch der VDE kein ehrliches Interesse am vereinfachten Bagatellgrenzverfahren! Deshalb versuchen alle in Deutschland so lange auf die Bremse zu treten wie irgenwie nur möglich!
    Aber wenn Deutschland weiter so lange schläft, wird die EU & das Europäische Ausland es über kurz und lang selbst richten. Schon alleine vergleich der Wettbewerbsfähigkeit gehen Deutschland Jahr für Jahr so preiswert, umweltfreundlich erzeugte Energie verloren. Die Asse zeigt uns wie teuer uns fehler der Vergangneheit tatsächlich kommen und wir die Rechnung versteckt über Steuererhöhungen bekommen
    https://www.tagesspiegel.de/politik/50-jahre-atommuelllager-asse-ein-bergwerk-loechrig-wie-ein-kaese/19580860.html
    In den Medien wird der Negativbegriff „Guerilla Anlagen“ von den „GROSSEN“ like / (wie) = Schwerverbrecher im negativen dargestellt. Das mag ein jeder für sich selbst beurteilen. Die tatsächlichen Guerilla-Kämpfer sind meiner Meinung die „Täter“ der „Energielobby“ (auch in der Politik eingeschleust) die Täter in Nadelstreifenanzügen mit aller Gewalt versuchen Atom- und Kohlerkraftwerke länger am Netz zu lassen. Gasturbinen wurden& werden durch den Energie-CO²-Emissionshandel ausgebremst, genauso wie die selfPV. Dabei können Gasturbinen idealerweisse sehr schnell die Netzschwankungen ausgleichen die durch Windkraft oder PV zwangsläufig entsteht.
    Alles ist doch mittlerweile Glasklar bekannt. Man kann es überall im Web/Netz lesen, nachvollziehen usw.
    Ich bitte alle höflichst darum, wenn Sie mir zustimmen, meiner Meinung sind, diese ge-posteten Beitrag von mir mit Copy & Einfügen in allen andere Fohren, Plattformen einzufügen. Wir könne es geminsam schneller schaffen und der eingeschworenen Clique der riesigen Energie-Konzerne nach und nach ein Stück von ihrer „fetten“ Butter vom Brot nehmen.
    Desto mehr die Energienetze direkt innerhalb der Ortschaften entlastet werde, um so kleiner muss nur noch die „Überland-Reserve-Lastübertragung“ der Kabel sein.
    Desto länger Deutschland wartet, desto teurer wird es für uns Steuerzahler!
    Defakto glaube ich das die Bundesregierung nicht noch länger mit dem Lobbyismus des VDE und der Energiekonzerne weiter so (tun) blind Hand in Hand zu gehen.
    Ich bitte nochmals darum, wennn Sie das hier lesen, helfen Sie mit und wirken Sie als Multiplikator. Nur so kann es funktionieren, nur durch die Masse, nur durch uns, durch mich, durch Sie, durch Euch, – uns alle!
    Wenn wir weiter schlafen lachen uns die andere nur aus. Herzlichste Grüße – auch an die Entscheider in der Politik inklusive der Lobbyisten die dort ein und ausgehen, sowie an den VDE!

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  8. Es heisst Je mehr mit gefolgtem Desto !!

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  9. Die Rechtslage hat sich doch aktuell gerade geändert, der Betrieb der Anlagen direkt an der Steckdose ist jetzt völlig legal, ohne große Bürokratiehürden.

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